Sergej Prokofiew: Eugen Onegin/ Agyptische Nächte


2003 / Orfeo
WDR Sinfonieorchester Köln/ WDR Rundfunkchor Köln

Drei Schauspielmusiken schrieb Sergej Prokofjew in den Jahren 1934 bis 1936 nach Werken von Alexander Puschkin, dessen Todestag sich 1937 zum 100. Mal jährte: Ägyptische Nächte, Boris Godunow und Eugen Onegin. Die Suite zu den Ägyptischen Nächten und die Bühnenmusik zu Eugen Onegin spielte Gerd Albrecht mit dem WDR Sinfonieorchester Köln und dem WDR Rundfunkchor Köln für Orfeo ein.

Die Ägyptischen Nächte hatte Prokofjew 1934 innerhalb kürzester Zeit für ein Projekt des Moskauer Kammertheaters komponiert, das Puschkins Gedicht mit Texten aus William Shakespeares Antonius und Cleopatra und George Bernard Shaws Caesar und Cleopatra verbinden sollte. Inhaltlich geht es um das uralte Zusammenspiel von Liebe, Macht und Tod: Auf einem Fest bietet Kleopatra sich den Gästen für eine leidenschaftliche Nacht an. Als Preis dafür soll der Liebhaber am nächsten Morgen mit dem Leben bezahlen.

Prokofjew nahm regen Anteil an den Proben für das Theaterstück, erhielt genaue Anweisungen für seine Musik und gab selber detaillierte Hinweise an den Dirigenten weiter. Die Musik ist von Gegensätzen geprägt. Lyrische Passagen zeichnen Kleopatras Begehren und Leidenschaft, martialisch schildert Prokofjew die Welt der Römer. Die Musik in diesem Werk ist sehr klar, stellenweise fast kühl und karg, so dass man auch ohne das Schauspiel den Rhythmus des Sprechtheaters zu hören meint.

Nach den Vorgaben des Regisseurs sollte Prokofjews Eugen Onegin die von seinem Komponisten-Kollegen Tschaikowsky nicht vertonten Szenen des puschkinschen Versepos‘ enthalten: Ein schwieriges Unterfangen, das Prokofjew keinen großen Freiraum ließ. Sicherlich beeinflusste Tschaikowskys übergroßes Vorbild Prokofjews Komposition – das Ergebnis gelang farbenreich und stimmungsvoll.