Johannes Brahms: Ein deutsches Requiem


2006 / Octavia Records
Yomiuri Nippon Symphony Orchestra

Wie in der Literatur und der Kunst gibt es auch in der Musik Werke, die mit jedem Lesen, Betrachten oder Hören ungeahnte neue Facetten zum Vorschein bringen. Zu diesen gehört ohne Zweifel das Deutsche Requiem von Johannes Brahms, dessen Musik von tiefem Ernst, Ruhe und Verständnis geprägt ist. In diesem Bewusstsein trägt Gerd Albrecht das japanische Yomiuro Nippon Symphony Orchestra mitsamt Chor und Solisten durch die ca. 70 Minuten dieser innigen und zugleich zutiefst ergreifenden Musik.

Der im protestantischen Hamburg beheimatete Brahms folgt mit seiner Komposition nicht dem üblichen Ablauf einer katholischen Totenmesse, sein Requiem begleitet nicht den Verstorbenen, sondern wendet sich vielmehr an die noch Lebenden und möchte denen „die da Leid tragen“ Trost und Zuversicht spenden. Die Texte stammen aus dem Alten und Neuen Testament und sind symmetrisch um den 4. Satz, der die „lieblichen Wohnungen des Herrn“ beschreibt, aufeinander bezogen. Der erste Satz deutet mit den Seligpreisungen aus der Bergpredigt auf den letzten Satz mit Texten aus der Offenbarung des Johannes voraus. Zweiter und vierter Satz beleuchten Vergänglichkeit („Denn alles Fleisch, es ist wie Gras“) und Auferstehung („Siehe ich sage euch ein Geheimnis“). „Selig“ ist das letzte wie auch das erste Wort.